Laudatio im Cum Laude zu Berlin, gehalten am 2. November 2011 von der
Schauspielerin Miriam Stahlke
 


Bevor ich Ihnen einen kleinen Ausblick auf das Programm gebe, möchte ich vorab gerne ein paar Worte zu dem wunderbaren Künstler Hartmann Litschel sagen.

Ich werde mich sehr kurz halten, da Hartmann Litschel sehr bescheiden ist und nicht gern viele Worte um seine Person macht.

Er sagt, wer mehr über Ihn erfahren will, soll seine Bilder anschauen. Und als ich seine Bilder sah, hatte ich eine ziemlich genaue Vorstellung davon, was er meint.

Obwohl, oder gerade weil er den Betrachter seiner Bilder frei lässt, eine offene Betrachtung zulässt und ganz bewusst keine Interpretationen vorgibt, wird man gefangen genommen von der energiegeladenen Intensität seiner kraftvollen, farbgewaltigen Bilder voller Seele. Seine große kreative Kraft ist sehr spürbar, und obwohl Hartmann Litschel betont , dass es ein Zufall war, erübrigt sich die Frage fast, wie aus dem zunächst angestrebten Studium der Medizin, ein Studium der Architektur wurde. Allerdings lässt sich rückwirkend sagen, dass es in der heutigen Architektur, speziell in der alltäglich-gebräuchlichen Architektur, zunehmend schwerer wird, großes kreatives und schöpferisches Potential zu entfalten , verwirklichen und auszuleben. Und so wurde (vielleicht auch um ein Gleichgewicht zu schaffen) die Malerei zunehmend wichtiger in Hartmann Litschels Leben und ein sehr wichtiges , notwendiges und wunderbares Ventil für seine Kreativität.

Die zunehmende Verlagerung in diese Richtung ist ganz bestimmt auch den sehr glücklichen und intensiven Jugendjahren Hartmann Litschels in Berlin-Weissensee zu verdanken und dem nachfolgenden, traumatisierenden Bruch durch die Flucht in den Westen. Die nachfolgenden Jahre waren sehr bunt und farbenfroh, zunächst ging es in die Schweiz, genauer gesagt nach Basel- und dem dortigen Besuch der Rudolf- Steiner- Schule und der als sehr positiv empfundenen anthroposophischen Lehre , schloss sich der Besuch der Gewerbeschule Basel an ,- mit dem Fach Freies Zeichnen-.

Bevor es Hartmann Litschel an seinen jetzigen Lebensstandort Freiburg zog, absolvierte er sein Abitur in Laubach/Oberhessen und erfuhr dort auch eine starke christliche Prägung und die Lehre zur Demut. Sein Lebensstandort Freiburg ist übrigens nicht zufällig ausgewählt, sondern sehr bewusst gewählt, da durch die Verbindung- Frankreich, Schweiz, Deutschland- Trinationalität gelebt werden kann. So ist u.a. auch Paris schnell zu erreichen, eine Stadt, in der Hartmann Litschel sehr oft anzutreffen ist.

Im Bezug auf die Symbiose und die Zusammenarbeit mit Joseph Dehler, beschrieb mir Hartmann Litschel sehr treffend die 2 verschiedenen Sichtweisen von Schriftsteller und Künstler.

Der Schriftsteller der ein sehr konkretes Portrait schafft und der Künstler, der sich davon inspirieren lässt -und es schafft dieses Portrait zu unterstützen und ergänzen, ohne den Leser und Betrachter in seiner höchst eigenen Betrachtungsweise zu beschneiden. Ein wahrhafter Drahtseilakt, ein wortwörtliches Kunststück, wie ich persönlich finde. Und hier, durch Hartmann Litschel und Joseph Dehler , außerordentlich gelungen.

 Nehmen Sie mich also bitte sehr wörtlich, wenn ich Ihnen sage : Machen Sie sich Ihr eigenes Bild.

Herzlichst Ihre Miriam Stahlke